„Extremismus, Rassismus, Antisemitismus und die wachsende Islam- bzw. Muslimfeindlichkeit sind Herausforderungen auf die auch die Gesellschaft der Stadt Antworten finden muss“, erklärte Galina Borchers, Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums der Stadt Essen, zur Eröffnung der 5. Demokratiekonferenz.
Die Demokratiekonferenz findet jährlich im Rahmen des Bundesprogramm „Demokratie leben!“ statt und bietet interessierten Bürgerinnen und Bürgern, Fachkräften und Multiplikatorinnen und Multiplikatoren neben Impulsvorträgen und thematischen Workshops Raum für Diskussionen und Debatten rund um das Thema Demokratie: „Seit 2015 schafft die Stadt Essen als Partner des Bundesprogramms ,Demokratie leben!‘ in der politischen Jugendbildung nachhaltige Strukturen, um Extremismusprävention proaktiv zu betreiben“, sagte Ulrich Engelen, Leiter des Jugendamtes der Stadt Essen.
38 neue Demokratie-Coaches
Im Rahmen der 5. Demokratiekonferenz wurden 38 Demokratie-Coaches zertifiziert. Die Coaches werden künftig auch an den Schulen ohne Rassismus in Essen Workshops durchführen, um Schülerinnen und Schüler für demokratiefeindliche Themen zu sensibilisieren. Nico Mokros, vom Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld erläuterte die Forschungsergebnisse der Autorengruppe rund um das Werk „Verlorene Mitte - Feindselige Zustände: Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2018/19“ der Friedrich-Ebert-Stiftung. Die Wissenschaftler kamen zum Ergebnis: „Polarisierungen haben die Mitte der Gesellschaft erreicht und sie beeinflusst. In Teilen geht die herkömmliche Mitte verloren. Die Menschen wenden sich einer vermeintlich neuen, radikalen Mitte zu, die ihren Zusammenhalt aus der Abwertung von anderen schöpft.“
Interessierte am Projekt „Demokratie leben!“ können sich bei Jonas Ploeger, Fachstelle „Achtung Mensch! Partnerschaft für Demokratie Essen, von der Jugendhilfe Essen unter Telefon 0201 8854-316 oder per E-Mail an j.ploeger@jh-essen.de melden.
Hintergrund
„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist eine bundesweite Initiative für alle Schulmitglieder, die sich aktiv gegen jede Form von Diskriminierung einsetzen und einen Beitrag zu einer gewaltfreien, demokratischen Gesellschaft leisten wollen. Ziel der Initiative ist es, Zivilcourage zu entwickeln und ein Schulklima zu schaffen, in dem „anders sein“ als Normalfall akzeptiert wird. Um Courage-Schule zu werden, bedarf es der eigenen Initiative der Schülerinnen und Schüler. In Essen sind 23 Schulen im Netzwerk der Courage-Schulen aktiv. Das Kommunale Integrationszentrum ist lokaler Koordinator für das Bundesprogramm Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage.
Über das Projekt „Demokratie leben!“
Um das friedliche Zusammenleben in Essen zu sichern und die Demokratie aktiv zu stärken, ist die Stadt Essen seit Juni 2015 Partner beim Bundesprogramm „Demokratie leben!“ Im Projektzeitraum sollen nachhaltige Strukturen geschaffen werden, um dem Phänomen der „Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit“ adäquat zu begegnen und Präventionsstrategien zu erarbeiten. Diesen Prozess sollen möglichst viele engagierte und interessierte Bürgerinnen und Bürger, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren und insbesondere auch Jugendliche mitgestalten. Gemeinsam soll ein starkes und funktionierendes Netzwerk aufgebaut werden, das in der kommenden Förderphase (2020 bis 2025) und darüber hinaus, das friedliche und respektvolle Zusammenleben in Essen befördert.
5. Demokratiekonferenz: reger Austausch auf der Zeche Carl