„Unglaublich, was sich Menschen gegenseitig antun können“, ist Teilnehmer Lukas (18) fassungslos über die Eindrücke der Gedenkstättenfahrt nach Prag. Die Sozialarbeiter der JHE organisieren nicht nur mobile Freizeitangebote für informelle Jugendgruppen im Stadtgebiet: „Wir arbeiten mit ihnen auch zu gesellschaftlich wichtigen Themen, wie Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus oder anderen radikalen Tendenzen“, erklärt JHE-Streetworker Firat Aymaz.
Schon in den Vorjahren unternahmen die Pädagogen mit Jugendlichen unterschiedlicher kultureller Herkunft Fahrten zu Gedenkstätten, beispielsweise zum Anne-Frank-Haus in Amsterdam. Diesmal ging es in die Weltstadt Prag, in deren Nähe sich das ehemaliger Konzentrations- und Gefangenenlager Theresienstadt befindet.
Emotionale Reaktionen
Dort hatten die 20 Jugendlichen die Gelegenheit, sich mit den Gräueltaten des NS-Regimes und den Vorteilen von freiheitlich-demokratischen Regierungs-und Lebensformen auseinanderzusetzen. Die Erlebnisse und die anschließenden Gespräche weckten große Anteilnahme und Emotion: „Das haben wir ja in der Schule gehabt, aber das hier zu sehen, ist etwas ganz anderes“, bemerkt beispielsweise Ali (17).
Der anschließende Museumsbesuch am Folgetag in Lidice rief ähnliche Reaktionen und rege Diskussionen hervor: „Für ein Museum fand ich die Luft in der Zelle schon sehr erstickend aber da waren 90 Menschen gleichzeitig drin“, schaudert Hussein (17).
Trotzdem durfte die Freizeitgestaltung nicht zu kurz kommen: Die zahlreichen Sehenswürdigkeiten der Stadt waren für die Jugendlichen schöner Ausgleich zu Politik und Geschichte.
AJA: Emotionale Erlebnisse in Prag