become visible: Gottesdienst in Gebärdensprache

Im Melanchthon-Gemeindezentrum der Evangelischen Erlöserkirche Holsterhausen fand am Sonntag die Vernissage zur Ausstellung „become visible“ der Bildungspartner Jugend-Schule der Jugendhilfe Essen statt. Profi-Fotografin Judith Büthe hat 57 Jugendliche der David-Ludwig-Bloch-Förderschule mit Schwerpunkt Hören und Kommunikation zum Thema „Schönheit“ beeindruckend in Szene gesetzt.

Genauer hinsehen und besser kennenlernen (v.l.): Die Pfarrer Bernd Zielezinski und Volker Emler sprachen ein Plädoyer gegen Diskriminierung – in Laut- und Gebärdensprache! Fotos: Müller/JHE

Beeindruckende Bilder: Sebastian Busch von der Jugendhilfe Essen und Fotografin Judith Büthe vor den eindrücklichen Portraits.

Zeige dich und werde sichtbar: Am Sonntag stieg die Vernissage der Ausstellung „become visible“. Foto: Judith Büthe

„Alle Fotografien zeigen sehr, sehr unterschiedliche Menschen, die alle für sich schön sind“, erklärt Sebastian Busch, JHE-Praktikant im Bereich Kinder- und Jugendarbeit, den Gedanken hinter der Schau „become visible“. Begleitet hat die Jugendlichen dabei Judith Büthe: „Kein Mensch muss sich dafür verstecken, was er ist“, ist die Bildautorin überzeugt, für die es eine neue Erfahrung war, Menschen mit Implantaten und Hörhilfen zu abzulichten. „Es ist interessant, was für eine große Unterstützung und was für ein großer Mehrwert die Hörhilfen für die Jugendlichen sind“, berichtet die Fotografin aus dem Kontakt während der Shootings. Aufbau und Kulisse sollten bei den Portraits identisch sein, dennoch ist eine Reihe ganz unterschiedlicher Fotografien entstanden: „Wir haben mit den Kindern gemeinsam geschaut“, erklärt Büthe. Manche fühlen sich direkt wohl vor der Kamera, andere sind eher zurückhaltend.

HipHop statt Orgelmusik

Die Kooperation mit der Bedingrader LVR-David-Ludwig-Bloch-Schule entstand im Rahmen der Aktion „Fair…rappt!“. Die Hörgeschädigten hatten am Projekt teilgenommen und ein eigenes HipHop-Musikvideo mit eigenen Texten gedreht: „Das hat eine Außenwirkung für unsere Schüler“, versteht Karl Salber-Correia, stellvertretender Leiter der David-Ludwig-Bloch-Schule, die Ausstellung als einen wichtigen Schritt, „sie fühlen sich in der Gesellschaft häufig nicht sichtbar.“
Genauso offensiv war die Vernissage, ein Gottesdienst in Gebärdensprache: Statt Orgelmusik hallte um 11.15 Uhr HipHop durch den Gemeindesaal. Gezeigt wurde das Musikvideo der Schüler. Viele hatten eigene Texte eingesungen und der Song war so aufgeteilt, dass die verschiedene Arten der Kommunikation abgebildet wurden: von gewöhnlicher Laut- bis hin zu Gebärdensprache. Die Leitung des Gottesdienstes hatte Pfarrer Bernd Zielezinski; Pfarrer Volker Emler, Essener Schwerhörigen- und Gehörlosenseelsorger, übersetzte die gesprochenen Worte simultan in Gebärdensprache.

Die Ausstellung „become visible“ kann bis zum 24. April montags, mittwochs und donnerstags von 14 bis 18 Uhr, freitags von 16 bis 18 Uhr sowie vor und nach den Gottesdiensten, sonntags um 11.15 Uhr, im Melanchthon- Gemeindezentrum besichtigt werden; der Eintritt ist frei.

Genauer hinsehen und besser kennenlernen (v.l.): Die Pfarrer Bernd Zielezinski und Volker Emler sprachen ein Plädoyer gegen Diskriminierung – in Laut- und Gebärdensprache! Fotos: Müller/JHE

Beeindruckende Bilder: Sebastian Busch von der Jugendhilfe Essen und Fotografin Judith Büthe vor den eindrücklichen Portraits.

Zeige dich und werde sichtbar: Am Sonntag stieg die Vernissage der Ausstellung „become visible“. Foto: Judith Büthe

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