„Die hohe Motivation der Jugendlichen und Mitarbeiter, die Qualität der Ausbildung, die sich auch an den Ausbildungsergebnissen zeigt – und die spürbar gute Atmosphäre haben mir sehr gefallen.“ Nach der Besichtigung der Arbeitsplätze genoss Schulz noch ein gemeinsames Mittagessen mit einigen Jugendlichen in der Betriebskantine „Prinz Ludwig“.
Die Backwaren schmecken gut. Und dass Martin Schulz seine Geschirrtücher akkurat falten kann, beweist der gut aufgelegte Kandidat in der Hauswirtschaft, „meine Frau zwingt mich dazu“. Bei den Malern und Lackierern sieht das schon anders aus. Wie die praktizierenden Auszubildenden eine schräge Decke zu tapezieren, „das könnte ich so nicht“.
Auch bei den Lageristen nimmt sich Schulz die Zeit für Gespräche mit den Jugendlichen und bekommt ein Rot-Weiss-Essen-Trikot mit seinem Namen und der Nummer 10 überreicht. Ein Präsent aus dem Alltag der Auszubildenden, denn das Lager der Jugendberufshilfe kommissioniert die Ware für die Fanshops des Traditionsvereins. Auch auf ein Quiz lässt er sich ein: Kennt Martin Schulz alle Hauptsstädte der Bundesländer? Am Ende schafft er ziemlich souverän, aber laut denkend, alle 16.
Weiter geht’s zur Tischlerei, in der Schulz das neue von Hand gefertigte Wasserrad für den Deilbachhammer bewundert, das die Tischler für das RuhrMuseum erstellt haben. Bei den Metallbauern wird gemeinsam gefeilt und gefachsimpelt, bevor es zum gemeinsamen Essen in die Kantine „Prinz Ludwig“ geht. Einen Eindruck von der frischen Zubereitung des eigenen Mittagessens hatte sich Schulz zu Beginn des Rundgangs in der Großküche gemacht.
Bei Entenbrust oder Tortellini in Sahnesauce vertiefen sich die Gespräche mit einigen der jungen Menschen aus den Werkstätten und Geschäftsführer Jochen Drewitz, JBH-Abteilungsleiter Thomas Virnich, dem Jugendhilfeausschuss- und Aufsichtsratsvorsitzendem Karlheinz Endruschat, Bürgermeister Rudi Jelinek sowie Jugend- und Sozialdezernent Peter Renzel, der später auf Facebook unterstreicht: „Schulz war sichtlich beeindruckt von der Leistungsfähigkeit der Jugendberufshilfe und der Jugendlichen, wenn sie gefordert und gefördert werden.“ Auch Geschäftsführer Jochen Drewitz war mit dem Besuch zufrieden: „Für uns war wichtig, dass unsere jungen Teilnehmer und Auszubildenden im Vordergrund stehen, das ist während des ganzen Besuchs der Fall gewesen. Darüber hinaus konnten wir noch einige fachliche Themen ansprechen.“
Vor dem Hintergrund schwieriger Situationen in seiner eigenen Jugend, vermittelte Martin Schulz persönliches Interesse an den Werdegängen der Jugendlichen: „Ich hätte auch ohne weiteres meine Ausbildung in einer außerbetrieblichen Einrichtung machen können, habe mich dann aber für den Buchhändler entschieden.“ Ein Auszubildender aus der Tischlerei nahm den Ball im munteren Dialog auf: „Aus Ihnen könnte ja auch noch etwas werden.“
Hier geht's zur Bildergalerie mit weiteren Fotos vom Schulz-Besuch bei der Jugendberufshilfe.
Text: Felix Stolpe/Tani Capitain
Bildergalerie: Martin Schulz zu Gast bei der JBH