Die Jugendberufshilfe der JHE hat für jeden Schritt des Berufseinstiegs verschiedene Angebote. 2011 wurde mit mehreren Kooperationspartnern das Projekt BOP des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ins Leben gerufen, um Schülern möglichst früh einen Einblick in mögliche Berufsfelder zu geben – das ist besonders dann wichtig, sollte die Schule nicht fortgesetzt werden.
Das Prinzip ist einfach: In Zusammenarbeit mit mehreren Essener Schulen stellt man durch eine Potenzialanalyse in der siebten Klasse Stärken und Wunschvorstellungen der Jugendlichen fest. Diese werden in verschiedenen Gewerken und Einrichtungen im Essener Stadtgebiet umgesetzt. Schon die Auswertung der Potenzialanalyse ist für manche eine Überraschung, weiß Martina Cazin von der Jugendhilfe Essen: „Die Schüler haben durch die Ergebnisse ein erstes Erfolgserlebnis und merken, dass sie etwas können.“
Die Spannung steigt, wenn es konkret wird, die Jugendlichen ihre Berufsempfehlungen erhalten und sich drei Favoriten aus den Vorschlägen aussuchen. In diesem Jahr wurden fast alle Erstwünsche der rund 260 Schüler erfüllt. Der Arbeitsalltag beginnt im November. Jeweils drei Tage erproben die Jugendlichen drei Gewerke ihres Berufsfeldes – der zehnte Tag wird zur Auswertung genutzt.
Die Anreise ist dabei ein kleines Abenteuer, erzählt Cazin: „Da die Schüler den Weg selbst finden müssen, lernen sie sich freier in der Stadt zu bewegen. Ein wichtiges Erlebnis, das neue Horizonte eröffnet.“ Die Arbeit in den Gewerken ist vielfältig: Gärtnertätigkeiten in der Gartenlandschaftspflege, Würfel basteln im Metallbau, Kindergarten und Altenheim bei der Pflege, Raufaser kleben bei den Malern und Pferde versorgen in der Tierpflege. Gerade die körperlichen Tätigkeiten machen den Schülern klar, dass Arbeit keine Schule ist. Trotzdem sind die Jugendlichen motiviert: Das direkte Feedback der Ausbilder zeigt wie Fremd- und Eigenwahrnehmung auseinander gehen können.
Neben den gewonnenen Erfahrungen erhalten alle Schüler ein Zertifikat über die erfolgreiche Teilnahme an BOP. „Das macht viele wirklich stolz“, berichtet Martina Cazin. „Das Berufsorientierungsprogramm erlaubt Jugendlichen schon vor Ende ihrer Schullaufbahn individuelle Stärken und Schwächen zu erkennen und herauszufinden, ob der Wunschberuf tatsächlich das Richtige ist.“
Hier geht es zur Internetseite des Berufsorientierungsprogramms.
Text: Alexander Müller, Fotos: Ollie Virnich
BOP: Berufsalltag im Schnupperabo