BOP: von der Schul- an die Werkbank

Keine freie Platzwahl zur Mittagszeit gibt es gerade in der Kantine der Zentrale der Jugendhilfe Essen gGmbH (JHE) in der Schürmannstraße: Zu Azubis, Mitarbeitern und Besuchern gesellen sich rund 260 Schüler des Berufsorientierungsprogramms (BOP). Vom 27. Oktober bis zum 6. November haben die Jugendlichen der achten Klasse in 18 Gewerken Gelegenheit, durch erste Eindrücke verschiedener Berufe ihren möglichen Traumjob zu entdecken. In seiner jetzigen Form findet BOP zum letzten Mal statt.

Von Basteln bis Photoshop: Kreativ austoben können sich die BOP-Teilnehmer in der Mediengestaltung. Fotos: Müller/JHE

Volles Haus: Gut gefüllt war die Kantine der Schürmmanstraße am Montag bei der Verteilung der Gewerke.

„Das Berufsorientierungsprogramm erlaubt den Schülern schon vor ihrem Abschluss individuelle Stärken und Schwächen zu erkennen und herauszufinden, ob der Wunschberuf tatsächlich das Richtige ist“, erläutert JHE-Pädagogin Martina Cazin das Konzept von BOP. Die individuellen Fähigkeiten der Schüler wurden bereits in Klasse sieben anhand einer Potenzialanalyse festgestellt und hinterher zu drei Berufswünschen konkretisiert. Schon dieser Schritt gibt Selbstbewusstsein: „Die Schüler haben durch die Ergebnisse ein erstes Erfolgserlebnis und merken, dass sie etwas können“, weiß Cazin.


Los ging die Arbeit am Montag. Während der neun Tage bleiben die Schüler nicht nur in einem Gewerk, sondern dürfen im dreitägigen Wechsel auch andere Berufe erproben. In Kooperation mit AWO, Boje und Grugapark erleben die Jugendlichen in den zwei Wochen ein großes Spektrum möglicher Berufszweige: Tierfreunde versuchen sich auf der Jugendfarm am Landleben, die LernBar lädt in die Gastronomie und das AWO-Bildungsinstitut stellt die Altenpflege vor. Auch in den Hallen der Schürmannstraße herrscht reges Treiben: Von Malerei und Lager über Metallbau und Mediengestaltung bis hin zu Hauswirtschaft können die Schüler in beinahe jedes Gewerk der Jugendhilfe Essen reinschnuppern.
Immer im Einsatz ist Andreas Meißner, Ausbilder im Lager und Anleiter in der Reha-Berufsvorbereitung, der sämtliche BOP-Teilnehmer mit seinem Team mit Berufsauskleidung ausstattet: "Hier geht einiges durch. Bisher haben wir schon 136 Schüler mit den unterschidlichsten Größen eingekleidet. Das ist ein ernsthafter Praxistest für meine Leute," so der Lager-Logistiker.

Für die Jugendlichen ist das Berufsorientierungsprogramm ein kleines Abenteuer. Nicht nur merken sie, wie körperlich anstrengend ein Arbeitstag im Vergleich zum Schulbesuch sein kann; da sie ihre Anreise immer selbstständig organisieren müssen, lernen sie zudem, sich freier in der Stadt zu bewegen: „
Ein wichtiges Erlebnis, das neue Horizonte eröffnet“, kommentiert Martina Cazin. Zusätzlich zu den gewonnenen Erfahrungen erhalten die Schüler am letzten Tag Feedback und ein Zertifikat.
Es ist schade, dass dieses Jahr der letzte Durchlauf von BOP war, weil wir uns sehr gut mit den Schulen eingespielt hatten“, findet JHE-Pädagogin Cazin. BOP  läuft in diesem Jahr in NRW aus. Stattdessen führt Nordrhein-Westfalen als erstes Flächenland mit  „Kein Abschluss ohne Anschluss“ ein einheitliches Übergangssystem ein.

Hier geht es zur Internetseite des Berufsorientierungsprogramms.

Von Basteln bis Photoshop: Kreativ austoben können sich die BOP-Teilnehmer in der Mediengestaltung. Fotos: Müller/JHE

Volles Haus: Gut gefüllt war die Kantine der Schürmmanstraße am Montag bei der Verteilung der Gewerke.

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