„Suchtmittelkonsum wird durch starke negative oder positive Emotionen hervorgerufen“, weiß Daniela Kopietz, Pädagogin der Jugendhilfe Essen. „Jugendliche schwanken immer zwischen hoch und tief, aber nur die wenigsten können sich mit diesen Gefühlen auseinandersetzen.“ Deshalb haben die Mitarbeiter des Check In Altendorf eigens das Spiel „High/Low“ entworfen, das in der vergangenen Woche an vier Tagen seine Premiere feierte.
„Uns geht es nicht darum, Suchtmittel zu verteufeln, sondern für einen verantwortungsvollen Umgang zu sensibiliseren“, erklärt Jugendhilfe-Pädagogin Kopietz. Die JHE-Mitarbeiter möchten mit den Jugendlichen ins Gespräch kommen, auf potenzielle Risiken hinweisen. Suchtmittel sind aber nicht allein legale und illegale Drogen, auch ganz alltägliche Dinge wie die Nutzung digitaler Medien können abhängig machen: „Dabei handelt es sich um eine Verhaltenssucht.“
Bedarf besteht in anderen Bezirken
Insgesamt 175 Jugendliche von der Frohnhausener Nelli-Neumann-Schule und der Altendorfer Gesamtschule Bockmühle durchliefen den Parcours von High/Low. Über 90 Minuten mussten die Gruppen sich auf einem Brettspiel von unten nach oben bewegen und dabei gemeinsam Widerstände bewältigen. Auf einem Laufzettel beantworten sie Fragen und an fünf Stationen testen sie Wissen und Geschick.
„Flow“ informiert über Langzeit- und Kurzzeit-Folgen von Suchtmitteln. Kann Cannabis beispielsweise im ersten Moment für Entspannung sorgen, drohen auf lange Sicht Schäden am Gedächtnis. Die Schüler müssen Suchtmittel und Wirkung zuordnen. Favorit der Jugendlichen ist die Station „Blickst du durch?“ Alkoholbrillen simulieren einen Rausch und die Teenies werfen sich Bälle zu oder versuchen „angeschickert“ kleine Klötzchen in entsprechende Formen zu platzieren: Das Schlüsselloch nach der durchzechten Nacht lässt grüßen! Die Station „Powerriegel“ schließlich soll den Schülern Alternativen zum Suchtmittelkonsum aufzeigen. Für einen Adrenalinschub am Morgen muss schließlich nicht unbedingt die halbe Kanne Kaffee sorgen. Liegestützen bringen ebenfalls auf Betriebstemperatur. Die unterschiedlichen Aufgaben geben Punkte, die meisten holte in dieser Woche die Gruppe der Nelli-Neumann-Schule mit 76,5.
„Wir freuen uns, dass wir so viele Schüler erreichen konnten“, resümiert JHE-Pädagogin Kopietz. Das Konzept selbst ließe sich auch auf andere Altersklassen und Schulformen ummünzen. So hat das Kinder- und Jugendhaus „Palme 7“ in Altenessen-Süd nach dem erfolgreichen Testlauf bereits Interesse an der Aktion angemeldet: „Der Bedarf besteht schließlich auch in anderen Bezirken.“
Hier geht's zur Internetseite des Kinder- und Jugendhaus Check In Altendorf.
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