Fair...rappt!: HipHop macht eine „Nation Mensch“

Nach dem furiosen Tanzspektakel „PottSkillz“ ging die Veranstaltungsreihe „Nation Mensch“ des Projekts „Fair...rappt!“ von Jugendhilfe und Jugendamt Essen am Dienstag mit einer Fachtagung in der Weststadthalle in die nächste Runde. Lehrer, Sozialarbeiter und andere Multiplikatoren diskutierten über kreative Methoden, die Jugendarbeit den neuen gesellschaftlichen Konfliktlinien von Flucht und Migration anzupassen.

Lehrerin Parwana Moshref erklärt auf der Bühne den Erfolg des "Fair...rappt!"-Konzepts. Fotos: Stolpe/JHE

Nicht nur auf der Abschlussdiskussion gab es Raum zum Austausch! Schon in den Kaffeepausen wurde fleißig diskutiert.

Der Tag startete mit Vorträgen von Amnesty International zum Thema allgemeine Menschenrechte und wie man diese in Schulklassen mit Kids bespricht. Weiter ging’s mit Fotografin Judith Buethe, die im Mittelmeer Seenotrettungen von geflüchteten Menschen begleitet hat und ausgewählte Fotos präsentierte. Beeindruckende und auch bedrückende Bilder flimmerten über die Leinwand. So setzte die Schau den thematischen Rahmen der Fair...rappt!-Fachtagung: Die Veranstalter wollen ein „neues Denken“ ermöglichen und dem „Errichten von Zäunen im Kopf“ entgegentreten. „Genau das bedeutet  für uns Nation Mensch“, erklärt Projektleiter Martin Stichler von der Jugendhilfe Essen.

Lauter!
Der Fachtag beschäftigte sich mit der Art und Weise, wie die Kinder-und Jugendarbeit den Problemlagen der letzten Jahre gerecht werden kann. Parwana Moshref, Lehrerin der Altenessener Parkschule, kennt einen Weg: Sie hat im Rahmen von Fair...rappt mit ihren Schülern ein Musikvideo gedreht. In dem gut zweiminütigen Film setzen sich die Jugendlichen über HipHop mit der schwierigen Thematik auseinander. Der Titel lautet nicht umsonst: „Jeder kann ein Flüchtling sein“. Nicht nur die Flüchtslingsproblematik selbst steht dabei im Mittelpunkt, sondern auch die persönliche und individuelle Entwicklung der Schüler. „Sie sollen einfach mal fragen: Warum ist das so und was kann ich selber tun?“, erläutert Moshref. Mit Musik wird den Kindern eine Möglichkeit gegeben, sich mit ihren eigenen und den Problemen anderer auseinanderzusetzen. Der Erfolg ist sichtbar: Mit dem Video gewannen die Schüler Ende vergangenen Jahres sogar einen Preis der Landesregierung Nordrhein-Westfalens.
Durch HipHop gerade junge Migranten zu erreichen, ist das Ziel des Workshops von Rapper Tiemo "T-Moe" Imhof: „Das ist dann oftmals wie eine zusätzliche Deutschstunde“, lacht der Sozialwissenschaftstudent. Ein wichtiger Teil seiner Methode ist es, Charakter und Selbstbewusstsein der Jugendlichen zu stärken. „Lauter!“, ruft der Rapper seinen Teilnehmern zu und erklärt, dass gerade sicheres Auftreten und bestimmtes Zählen der Beats für die Flüchtlinge oft nicht einfach ist. Er setzt wenig auf Verbote: „Man sollte die Kids erstmal einfach machen lassen.“

Nation Mensch im Kopf
Die durch den HipHop gewonnenen sozialen und sprachlichen Kompetenzen können für die Geflüchteten sogar Schlüssel zur beruflichen Integration sein. Deshalb stand die Kombination verschiedenster Ansätze bei der Fachtagung im Fokus, deshalb gab es genug Raum für die Multiplikatoren ihre Ansätze zu diskutieren und Erfahrungen auszutauschen. Damit die Nation Mensch schon in den Köpfen junger Menschen ihren Platz findet.

Am Freitag, 17. Februar, gibt die Veranstaltungsreihe Fair...rappt! mit „Politix 2.0“ von 10 bis 12 Uhr erneut die Chance auf regen Meinungsaustausch. Die Essener Ratsherren Frank Müller und Fabian Schrumpf debattieren mit den Rappern Leila Akinyi und Chima Ede. Das jugendliche Publikum darf mitdiskutieren!
Am Samstag, 18. Februar, steigt dann das große Abschlusskonzert mit Akinyi und Ede ebenfalls in der Weststadthalle. Support sind MC Beule sowie die Gewinner des Fair…rappt!-Wettbewerbs.

Text: Felix Stolpe

 

http://jh-essen.de/aktuelles/fairrappt-5/

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Lehrerin Parwana Moshref erklärt auf der Bühne den Erfolg des "Fair...rappt!"-Konzepts. Fotos: Stolpe/JHE

Nicht nur auf der Abschlussdiskussion gab es Raum zum Austausch! Schon in den Kaffeepausen wurde fleißig diskutiert.

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