PottSkillz – pure Tanzaktion
Schon der Startschuss hatte es in sich: PottSkillz, das war ein knalliges Tanzprogramm, gespickt mit ausgewählten Rap-Acts! 100 Künstler präsentierten sich rund 250 Zuschauern. „Es hat Lust auf mehr gemacht“, freuten sich die Organisatoren Jörg Sender und Martin Stichler, „wir haben ein tolles Tanzniveau geboten bekommen und die Halle hat gekocht.“
Politix – die etwas andere Podiumsdiskussion
Unter dem Namen „Politix – die etwas andere Podiumsdiskussion“ trafen am Dienstag die Rapper 2Seiten und Schlakks auf die Lokalpolitiker Frank Müller von der SPD und Benjamin Thomas von der CDU. Gemeinsam mit knapp 100 Schülern diskutierten sie lebhaft auf der Basis von (politischen) Rap-Songs, die in der Weststadthalle über die Leinwand liefen. Was passiert mit jugendlichen Flüchtlingen? Wie integrieren wir sie in den Unterricht und wie viele können wir aufnehmen? Diese und andere wichtige Fragen standen im Raum. Benjamin Thomas von der CDU war offen gegen eine Obergrenze, während auch SPD-Mann Müller bekannte, dass ihn das ganze Thema schwer zu schaffen mache: „Ich schlafe oft schlecht, da arbeitet das Herz gegen den Verstand.“ HipHop-Künstler 2Seiten brachte einen weiteren Gedanken aufs Podest: „Ich verstehe den europäischen Gedanken nicht, wenn der nur wirtschaftlich was bringt, nicht aber menschlich.“
Am Ende einer spannenden Runde nahm Müller die Schüler in die Pflicht: „Ihr habt auch eine Holschuld euch zu informieren. Überprüft die Dinge! Fragt nach! Das ist das beste Mittel gegen Rassisten, die euch die Freiheit nehmen wollen.“
Odabasi mit „Leiden-schafft“ im Filmstudio Glückauf
Mirza Odabasis Dokumentarfilm über die Entstehung von HipHop in Deutschland spricht Ohren, Augen sowie Herz und Verstand seines Publikums an. Im Filmstudio Glückauf ziehen der Dokumentarfilm, aber auch die Statements des Regisseurs selbst, die 180 anwesenden Schüler in ihren Bann. Die Doku dauert 45 Minuten, ebenso lang ist die anschließende Diskussion. Odabasi gibt spannenden Antworten, wie auf die Frage nach seiner Heimat: „Was ist deutsch sein? Das ist für jeden etwas anderes. Heimat ist für mich kein Ort, Heimat ist die Suche, – damit habe ich mich mittlerweile abgefunden.“
Die jungen Besucher hatten auch konkrete Fragen zum Film und natürlich zu seinen Kontakten zu den dargestellten Rap-Größen wie Marteria, Chefket und Eko Fresh.
Fair..rappt!-Fachtagung in der Weststadthalle
Zunächst gab's mehrere Vorträge für die knapp 40 Lehrer, Pädagogen und Erzieher, Schwerpunkt des Vormittags war ein Interview mit dem seit 2004 querschnittsgelähmten HipHop- und Reggae-Musiker Sittin' Bull. Der Inklusionsbotschafter – im Nebenjob übrigens Finanzbeamter – hatte bereits eine Audienz beim Papst, jüngst testete er im Selbstversuch für zwei Wochen die Barrierefreiheit Jamaicas und drehte dort für die Aktion Mensch einen Doku-Film, der Gesprächsgegenstand für die Fachtagungs-Besucher wurde: „Ich bin viel unterwegs“, winkt das Multitalent ab. Zusätzlich ist Weltenbummler Sittin' Bull Motivationscoach, hält unter anderem Vorträge an Schulen: „Man muss sich selbst als gehandicapter Mensch einsetzen, um Veränderungen herbeizuführen!“
In Hälfte zwei standen verschiedene Workshops zu Themen wie „Vom Antrag zum Projekt“, „Betzavta“ oder „Rappen mit Jugendlichen“ im Fokus. In den anschließenden Gruppen konnten die Multiplikatoren dann noch lernen, das Instrument HipHop konkret auf ihren Arbeitsalltag zuzuschneiden.
Die Fachtagung wurde in disem Jahr vom Jugendamt der Stadt Essen mitorganisiert. Florian von Rheinberg, zuständig für politische Jugendbildung: „Wir sind gerne Partner, weil Fair..rappt! eine klare Jugendkultur mit Bildung verbindet – ob Politik, kulturelle Bildung oder Demokratie-Erziehung.“
Das Projekt „Fair…rappt!“ und das Festival de RAPklusion möchten das Interesse Jugendlicher und junger Erwachsenen für soziale und politische Themen wecken. Zugleich soll mit dem Medium HipHop gesellschaftlichen Problemen, wie beispielsweise Intoleranz, Gewalt und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, entgegengewirkt werden. „Das Festival de RAPklusion zeigt schon jetzt, dass Musik Menschen verbindet und ein guter pädgagogischer Hebel ist. Rap wird dabei Mittel des Ausdrucks, um Gemeinsamkeiten in den Vordergrund zu stellen und Vorurteile abzubauen. Das Konzept ist bisher voll aufgegangen“, ist Bereichsleiter Arndt Wrona bis hierhin begeistert.