GWA plus - eine neue Idee von Gemeinwohlarbeit

Aus Anlass der bundesweiten Diskussion wird aktuell der Ruf nach neuen Konzepten in der Gemeinwohlarbeit (GWA) laut. In Essen ging das JobCenter zusammen mit den Fachstellen von Beginn an einen anspruchsvollen Weg: Gemeinwohlarbeit-Projekte sind zielgruppenspezifisch angelegt. Im Mittelpunkt steht immer der Hilfebedürftige mit seinen individuellen Voraussetzungen und Kenntnissen. Ihn über das Instrument der Gemeinwohlarbeit zu stabilisieren und ihn mittelbar oder unmittelbar in Arbeit zu bringen, ist das Ziel der Vermittlungsfachkräfte und Anleiter im JobCenter und bei den Fachstellen. Ein neues Projekt der Fachstelle für Jugendliche unter 25 Jahren bei der Jugendhilfe Essen ist ein Beispiel für das Essener Konzept.

Stadttaubenprojekt auf dem ALLBAU-Haus

Floristinnen bei der Arbeit

Maler und Lackierer

GWA-PLUS bei der Jugendhilfe Essen
GWA-Plus ist ein Gemeinwohlarbeit-Projekt für Jugendliche, die in der Vergangenheit Maßnahmeangebote verweigert haben. In der Regel handelt es sich um junge Menschen in schwierigen Lebenslagen, die noch auf der Suche nach beruflichen Perspektiven sind. Im Projekt GWA-Plus der JHE sind sie in Gruppen – z.B. Stadttauben, Maler oder Floristik - eingebunden. Das Projekt startete im Januar 2010 mit insgesamt 30 Plätzen; die individuelle Laufzeit des Angebots beträgt vier Monate und kann im Einzelfall um drei Monate verlängert werden.

Thomas Virnich, Leiter der Jugendberufshilfe, ist vom Projekt überzeugt: „Die ersten Zahlen sprechen für sich: Obwohl die Jugendlichen besonders schwerwiegende Probleme mitbringen, nehmen über 85 Prozent das Angebot an. Über 60 Prozent von ihnen haben sich zudem eine weiterführende Perspektive erarbeitet. Das ist ein Indiz dafür, dass dieses Konzept auch in schwierigen Situationen Erfolg versprechend ist.“

Darum funktioniert GWA-PLUS
„Wir stellen fest“, so Virnich, „dass die Jugendlichen Verantwortung und Bestätigung in ihrer Arbeit suchen. Das finden sie zum Beispiel beim Projekt Stadttauben: Die Tiere müssen gefüttert und ihr Lebensraum, der Taubenschlag, gereinigt werden. Die Jugendlichen erfahren die Notwendigkeit ihres Einsatzes und bekommen damit – vielleicht zum ersten Mal – positive Rückmeldung und Wertschätzung für ihre Arbeit. Die Betreuung sowohl durch die Meister als auch durch die Pädagogen ist so nah und unbürokratisch wie möglich. Den Jugendlichen konnte in ihren jeweiligen Problemen oft geholfen werden, die Meister haben unterstützt und Rücksicht genommen.“

Ein Konzept mit Zukunft
„Die Erfolgsfaktoren sollten soweit es geht adaptiert und auf ähnliche Maßnahmen übertragen werden“, meint Thomas Virnich. Die nächsten Schritte wurden bereits eingeleitet: Im August ist eine GWA-PLUS-Gruppe Hauswirtschaft und im September dieses Jahres die Gruppe „Tierpflege“ (für Jugendliche mit psychischen Erkrankungen) auf der Jugendfarm dazugekommen.

Gemeinwohlarbeit für junge Menschen
Die Fachstelle für unter 25-jährige Arbeitslosengeld-II-Bezieher liegt in Trägerschaft der Jugendhilfe Essen gGmbH (JHE). In der Beratung stehen individuelle Fähigkeiten, Lebenssituationen und die persönlichen Perspektiven der erwerbslosen Personen im Vordergrund. Die Fachstelle organisiert im Auftrag des JobCenters Essen ein breites Angebot unterschiedlicher Qualifizierungsbausteine in der Gemeinwohlarbeit: z. B. Sprachkurse, EDV-Kurse, fachpraktische und fachtheoretische Lehrgänge, Bewerbungs- und Sozialtrainings. Die Fachstelle ist verpflichtet, den Jugendlichen für bis zu 20 Prozent ihrer Arbeitszeit Qualifizierungsmaßnahmen anzubieten.

Stadttaubenprojekt auf dem ALLBAU-Haus

Floristinnen bei der Arbeit

Maler und Lackierer

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