JBH: Ein Jahr Jugendberufsagentur

Gebündelte Kompetenzen verschiedener Institutionen, kurze Wege sowie eine passgenaue und individuelle Beratung: Die Jugendberufsagentur Essen wurde am 12. Oktober 2015 eröffnet. Nach einem Jahr in der neuen rechtskreisübergreifenden Kooperation ziehen die beteiligten Institutionen Agentur für Arbeit, kommunales JobCenter, Jugendamt der Stadt Essen und Jugendberufshilfe Essen (JBH) eine positive Bilanz. Die Jugendberufshilfe ist nicht nur durch zwei Mitarbeiterinnen vertreten, auch das erfolgreiche Projekt SuBo (Sozialstunden und Beruforientierung) wird inzwischen von der Jugendberufsagentur Essen koordiniert.

Gelungene Kooperation: Jugenddezernent Peter Renzel (l.), Klaus Peters, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Essen, und das Team der Jugendberufsagentur zogen nach einem Jahr eine erste positive Bilanz. Foto: Herzogenrath/Stadt Essen

In der Jugendberufsagentur erhalten Jugendliche, die beim Wechsel ins Erwachsenenleben und beim Übergang von der Schule in den Beruf besondere Probleme haben, Beratung und Hilfe aus einer Hand. Die Agentur für Arbeit Essen, das kommunale JobCenter und das Jugendamt der Stadt Essen, vertreten durch die Jugendberufshilfe Essen, arbeiten in der Jugendberufsagentur am Berliner Platz dazu unter einem Dach zusammen.
Bis zur Einrichtung der Jugendberufsagentur wurden junge Menschen, die Grundsicherung erhielten, Leistungen zur Berufsorientierung in Anspruch nahmen oder in der Jugendhilfe unterstützt wurden, von mehreren Institutionen mit dem Instrumentarium verschiedener Rechtskreise (SGB II, SGB III und SGB XIII) betreut. Die Jugendlichen hatten unterschiedliche Ansprechpartnerinnen und -partner; mit dem Ergebnis, dass ihre oft multiplen Probleme nicht im Zusammenhang berücksichtigt werden konnten.

Unterstützung eng verzahnt und unter einem Dach
Peter Renzel, Geschäftsbereichsvorstand der Stadt Essen für die Bereiche Jugend, Bildung und Soziales, erklärt den Wert der Jugendberufsagentur deshalb ganz praktisch: „Schon für Menschen mit einem geordneten Hintergrund ist es schwierig zu entscheiden, welche Institution welche Problemlage bearbeitet. Umso mehr gilt dies für Jugendliche und junge Erwachsene mit sogenannten Multiproblemen.“ Eine Einschätzung, die Klaus Peters, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Essen, klar teilt: „Die bisherigen Erfolge der Jugendberufsagentur zeigen, dass die Einrichtung einer gemeinsamen Anlaufstelle eine gute Idee war. Jugendliche brauchen diese Unterstützung aus einer Hand.“

Problemlagen, Entwicklungen, Aufgaben, Zahlen
Insgesamt wurden im ersten Jahr der Jugendberufsagentur rund 750 Jugendliche erreicht, von denen etwa 50 Prozent rechtskreisübergreifende Probleme hatten. Aktuell sind weiter 97 Jugendliche in der rechtskreisübergreifenden Beratung.
Die Jugendlichen kommen bei familiären Problemen, bei Schwierigkeiten in der Schule oder der Ausbildung in die Jugendberufsagentur. Auch Wohnprobleme und Obdachlosigkeit sind häufig Themen für die Helferinnen und Helfer. Der Beratungsbedarf ist weit gefächert und reicht von psychischen und emotionalen Problemen der jungen Menschen bis hin zu Verschuldung, Straffälligkeit und Suchterkrankungen.
Neben der Beratung am Berliner Platz besuchen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugendberufsagentur in Form aufsuchender Hilfe regelmäßig das Café Basis und die Notschlafstelle Raum 58, um suchtanfälligen und wohnungslosen Jugendlichen ein niederschwelliges Gesprächsangebot zu machen und ihnen Perspektiven für eine Entwicklung anzubieten. Auch das Projekt „SuBo – Sozialstunden und Berufsorientierung“, das mit Erfolg die Ableistung gerichtlicher Arbeitsauflagen mit einer Berufsorientierung für ehemalige Schulverweigerer verbindet, wird mittlerweile über die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugendberufsagentur koordiniert.
Die Jugendberufsagentur hat gegenwärtig sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das JobCenter setzt drei regelmäßige Kräfte ein. Bei der Agentur für Arbeit wechseln sich fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Aufgabe ab. Zwei Mitarbeiterinnen der Jugendberufshilfe vervollständigen das Team. Rechtskreisübergreifende Fallbesprechungen, monatliche Fallsupervisionen und Workshops sichern den einheitlichen Beratungsansatz und den Austausch über die Entwicklung der jugendlichen Kunden.

Perspektive
Die Partner in der Jugendberufsagentur wollen deren Aufgabenbereich erweitern. Klaus Peters: „Es wurden bisher noch nicht alle Problemlagen in der Arbeit der Jugendberufsagentur abgedeckt. Hier werden wir die bisher gesammelten Erfahrungen nutzen und weiterhin sukzessive unser Angebot ausbauen, um allen Jugendlichen in Essen eine Perspektive eröffnen zu können.“ Peter Renzel ergänzt: „Unter der Prämisse ,Kein Abschluss ohne Anschluss‘ wollen wir gemeinsam auch die Beratung an bestimmten Schulen in die Arbeit der Jugendberufsagentur einbeziehen.“

Hier geht's zur Internetseite der Jugendberufsagentur.

Gelungene Kooperation: Jugenddezernent Peter Renzel (l.), Klaus Peters, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Essen, und das Team der Jugendberufsagentur zogen nach einem Jahr eine erste positive Bilanz. Foto: Herzogenrath/Stadt Essen

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