JBH: Kriminalprävention mit Maximilian Pollux

Am Donnerstag war der bundesweit bekannte systemische Anti-Gewalt-Trainer und Buchautor Maximilian Pollux vom SichtWaisen e.V. bei der Jugendberufshilfe Essen (JBH) in der Bergerhauser Schürmannstraße zu Gast. Pollux saß selbst fast zehn Jahre im Gefängnis und hat es sich mittlerweile zur Aufgabe gemacht, für die Folgen einer kriminellen Laufbahn zu sensibilisieren. Vor über 50 Teilnehmenden und Pädagog*innen der JBH-Projekte AufSteiger, BerufStarter, BvB-Reha und Produktionsjahr berichtete er in zwei Workshops von seinen Erfahrungen.

Aus eigener Erfahrung: Anti-Gewalt-Trainer Maximilian Pollux (rechts) sensibilisierte Jugendliche aus den JBH-Projekten für die Folgen einer kriminellen Laufbahn. Fotos: Müller/JBH

Authentische Botschaft: Pädagog*innen und Teilnehmende hörten aufmerksam zu.

Idee und Einladung kamen von Daniel Schwellies aus dem Produktionsjahr. Der Jugendberufshilfe-Anleiter hatte vor einiger Zeit eine Weiterbildung für Systemisches Deeskalations-Management bei Andreas Sandvoß gemacht, bei der Pollux Gast-Dozent war. Wegen Corona musste der geplante Workshop nach hinten geschoben werden, aber in dieser Woche war’s endlich soweit: „Maximilian zeigt den Jugendlichen, was es für einen selbst und das Umfeld bedeutet, wenn man auf die schiefe Bahn gerät“, erklärt Daniel Schwellies.

Kriminalität entglorifizieren
Dazu erzählt der Anti-Gewalt-Trainer den Jugendlichen beispielsweise, wie er selbst in die Kriminalität abrutschte. Den ersten großen Auftrag bekam er von seinem Onkel, dem „coolsten Erwachsenen“, den er kannte: „Ich habe ihn geliebt.“ Sein Onkel wollte, dass er als Kurier einen Rucksack über die niederländische Grenze transportiert. Der damals erst 13-jährige Pollux hatte keine Ahnung, was in dem Rucksack war. Was jedoch reinpassen könnte: „Ein Kilogramm Koks und eine Handgranate. Und jetzt geben wir den Rucksack einer Person, die wir lieben. Wie fühlt sich das an?“, illustriert Pollux in einem beispielhaften Gedankenspiel. Die Teilnehmenden sind sich einig, brauchen nicht lange überlegen: „schlecht“, „verraten“. „Die Person ist ruiniert“, macht Pollux ganz klar, „solche Menschen lieben euch nicht. Sie bringen euch in Gefahr.“
Mit dem romantischen Mythos der Kriminalität räumt der Buchautor ordentlich auf: In der Realität fährt man in der Regel eben nicht mit Goldketten behängt den dicken Benz, sondern sitzt immer wieder aufs Neue im Knast ein. So ist es Pollux ergangen: Er war neuneinhalb Jahre im Gefängnis, zwei Jahre auf der Flucht und führte ein Leben in Angst. Die authentische Botschaft kommt bei den Jugendlichen an. Beide Gruppen sind betroffen von den Erzählungen und hören aufmerksam zu.

Jugendberufshilfe-Anleiter Schwellies ist zufrieden mit den Workshops und der Resonanz der Teilnehmenden: „Wenn die Jugendlichen jetzt in eine kritische Situation kommen, treffen sie hoffentlich die richtige Entscheidung.“

www.sichtwaisen-ev.de
www.maximilianpollux.com
www.sydema.de

Aus eigener Erfahrung: Anti-Gewalt-Trainer Maximilian Pollux (rechts) sensibilisierte Jugendliche aus den JBH-Projekten für die Folgen einer kriminellen Laufbahn. Fotos: Müller/JBH

Authentische Botschaft: Pädagog*innen und Teilnehmende hörten aufmerksam zu.

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