Jahrzehntelang begrüßte die gemalten Ballsportler die Besucher der Geschäftsstelle im Georg-Melches-Stadion, Anfang September kehrte das Kunstwerk nun an die Hafenstraße zurück und wurde vor dem Spiel gegen Wiedenbrück als neuer Teil der „Kleinen Gruga“ eingeweiht.
„Wir konservieren und restaurieren Requisiten des alten Stadions und gehen entlang der Einfahrt zur Hafenstraße chronologisch durch die Jahre“, erklärt Detlev Jaritz, Mitgründer der GMS-Initiative, das Konzept der Kleinen Gruga. Bisher begleiteten hier unter anderem der Förderwagen der letzten Schicht der Steinkohlezeche Emil-Fritz, Fritz Petschs Statue Kurze Fuffzehn sowie der Schriftzug der alten Haupttribüne Fußballfans auf ihrem Weg zu Partien des Bergeborbecker Traditionsklubs.
Nun kam noch das schmucke Wandgemälde aus dem Inneren der altehrwürdigen Haupttribüne dazu. Zur Geschichte: 1957, im Jahr des 50-jährigen Bestehens von Rot-Weiss Essen, zeichnete ein unbekannter Künstler zur Einweihung der damals neuen Tribüne eine Wandzeichnung von Fußballspielern. Diese befand sich lange Jahre im Eingangsbereich der Geschäftsstelle und zu den Spielerunterkünften des Georg-Melches-Stadion und wurde 1982 zum 75. Geburtstag des Traditionsvereins modernisiert. Vor dem Abbau des alten Fußballtempels konnte die Gemäldewand mit hohem Aufwand gerettet und nebenan auf dem Gelände des AWO-Fanprojekts bis zu dessen Abriss gelagert werden.
Gelungene Kooperation mit der Jugendberufshilfe
Die Konservierung für die Ewigkeit war keine leichte, aber dafür eine umso spannendere Aufgabe für die Metallbau-Azubis der Jugendberufshilfe Essen, die gemeinsam mit Malern und Lackierern schon den Georg-Melches-Schriftzug für die „Kleine Gruga“ restauriert hatten. Jaritz kannte die Jugendberufshilfe noch als ehemaliger Verantwortlicher für das Rot-Weiss-Merchandising, denn Kooperation mit den Essener Chancen wird bis heute auch das Lager des RWE-Fanshops von JBH-Auszubildenden verwaltet.
Die Metallbau-Azubis Sebastian Chleborad, der seine Ausbildung mittlerweile als Innungsbester abgeschlossen hat, Marcel Eicke und Dennis Laskowska mussten unter Anleitung des Jugendberufshilfe-Ausbilders Thomas Hegemann ihr ganzes Können an den Tag legen. Im ersten Schritt haben sie den Zuschnitt für den Rahmen getätigt, das Blech geschweißt und danach die Verschraubungen eingedreht. Dank des Harzes erstrahlen die Farben des Kunstwerks nun in neuer Pracht, der Aluminium-Blendrahmen setzt die RWE-Kicker perfekt in Szene und die klare Makrolon-Frontscheibe schützt nicht nur vor Wind und Wetter, sondern konserviert das Gemälde sogar durch UV-Stabilität.
JBH-Geschäftsführer Thomas Virnich ist einmal mehr angetan vom Können seiner Mitarbeiter: „Ich finde es großartig, dass sich Meister und Azubis gemeinsam Gedanken gemacht haben, wie dieses poröse Material gerettet und für die Fans sowie interessierte Besucher konserviert werden kann. Die handwerkliche Umsetzung und das Ergebnis sind perfekt.“
Kleine Gruga: Jugendliche restaurieren RWE-Historie