Begeistert erzählt der Malermeister von den Arbeiten im ganzen Haus: „Um die genauen Farben von damals zu finden, mussten wir zunächst Proben von den Wänden nehmen und haben sie dann wie früher selber angerührt. Damals konnte man nicht einfach fertige Ölfarben kaufen, die gab es nicht im Geschäft.“
Durch die verwendeten Pastelltöne ist wieder eine schöne Raumatmosphäre entstanden und die herkömmliche Herstellung des Anstriches ist sogar allergikerfreundlich.
Die Restaurationsarbeiten an dem alten Haus waren für die vier bis fünf Azubis, die im Schnitt in dem Projekt gemeinsam mit Willi Termeer gearbeitet haben, etwas vollkommen Neues und boten eine willkommene Abwechselung zur herkömmlichen Arbeitsalltag. Insgesamt hat die Fertigstellung des Hauses etwa ein Jahr gedauert. „Die Rahmenbedingung war, dass es keinen Zeitdruck gibt, sondern ein hervorragendes Ergebnis“, so Achim Mikuscheit vom Ruhr Museum. Das ist es auch geworden!
Ausbilder Termeer ist mit seinen Azubis mehr als zufrieden:
„Mit den Jugendlichen habe ich auch andere Arbeiten erledigt. Zum Beispiel bei ETEC kilometerweise Flure und die ganzen Büros gestrichen.“
Die Auszubildenden der JHE freuen sich noch heute mit Stolz, an dem Projekt auf der Margarethenhöhe mitgewirkt zu haben.
Der originalgetreue Nachbau der Möbel und die Restaurierung habe „ein kleines Vermögen“ gekostet, wie Mikuscheit mit der Summe augenzwinkernd gesteht. Deshalb gab es neben dem Ruhr Museum und der JHE noch weitere Unterstützer des Projektes, wie der Sparkassen-Stiftung, die mit einer finanziellen Förderung half. Das Berufsförderungszentrum übernahm den Möbelnachbau und die ehemalige Bewohnerin des Hauses Irmgard Böllert, stand mit ihren Originalunterlagen, Bauarchiven, alten Fotos und einem unverzichtbaren Schatz an Eigenerfahrung zur Seite. Zusammen mit ihren Eltern war sie die einzige Familie, die in dem Haus lebte. Vor fünf Jahren ist die Seniorin verstorben.
Der Essener Restaurator, Maler- und Lackierermeister Willi Termeer kam 1985 zur Jugendhilfe Essen gGmbH. „Ich war von der ersten Minute an dabei!“ Jetzt ist er seit dem 28. Dezember 2012 im wohlverdienten Ruhestand und es stellt sich die Frage, wie es weitergeht: „Ich kann ich mir nicht vorstellen, gar nichts zu machen. Zunächst habe ich mir vorgenommen regelmäßig, um 7 Uhr schwimmen zu gehen und das ist doch schon mal ein Anfang.“