OGS im Kinderforum: Kinder machen Politik

Auf dem Weltkindertag der Jugendhilfe, organisiert im September 2010 durch die offene Kinder- und Jugendarbeit, meldeten sich die JHE-Schulen des Offenen Ganztags mit ihren „Kinderwünschen“ zu Wort. Ausgewählt wurden damals drei Schulen, die nun ihre Wünsche Ute Baukelmann, der Kinderbeauftragen des Rates der Stadt Essen, im Kinderforum vortragen durften. Die Gewinnergruppen kamen von der Rellinghauser Ardeyschule, der Fischlaker und der Johann-Peter-Hebel-Schule aus Essen-Überruhr und wurden letzten Dienstag im Rathaus empfangen.

Demokratie vor Ort: Gemeinsam<br>unter dem Essener Stadtwappen.

Norbert Orzesek und Ute Baukelmann ...

... präsentieren Details des Ratsaals<br>im Rathaus.

Irmgard Krusenbaum lauscht den<br>Kinderwünschen ...

… und auch Norbert Mering aus<br>Überruhr hört aufmerksam zu.

Michael Nellesen zusammen mit<br>Schülern des Bezirks IX und ihrem<br>Wünscheplakat.

Norbert Orzesek hilft Essener Kindern<br>ihre Wünsche zu präsentieren und<br>durchzusetzen.

Norbert Orzesek, Leiter des Kinderforums in Essen, hieß die kleinen Essener und ihre Betreuerinnen im Namen des Oberbürgermeisters Reinhard Paß herzlich willkommen und stellte ihnen Ratsfrau Ute Baukelmann vor. Die 44-Jährige und zweifache Mutter von mittlerweile „großen Kindern“ versucht als Kinderbeauftragte des Rates, jungen Menschen die Arbeit der Kommunalpolitiker im Rathaus näher zu bringen.

Es geht durch lange Flure und Gänge, in denen sich die Türen wie von Zauberhand öffnen, in den Ratssaal: „Cool, das ist ja wie bei Harry Potter!“, ruft ein kleiner Junge mit großen Augen. Im „Zentrum der Macht“ angekommen, nehmen alle ihre Plätze im Mittelblock des Ratsaales ein – dort, wo sonst die Politiker diskutieren.

Sofort sticht die Fahne mit dem Essener Wappen ins Auge. Ute Baukelmann erklärt: „Jeder, der im Rat mitmachen möchte, muss das Versprechen abgeben, immer im Wohle der Stadt zu handeln.“ Um daran zu erinnern, hängt das Wappen zentral über dem Platz des Oberbürgermeisters, also an einer Stelle, die jeder im Saal gut sehen kann.

Orzesek und Baukelmann erklären die Idee des Kinderforums: Kinder können und sollen hier sagen, was sie gerne in ihrer Stadt verändern würden und bekommen in einem eigens für sie geschaffenen Ort die Möglichkeit, ihre Sicht der Dinge zu schildern.

Und so können die Grundschüler heute konkrete Verbesserungsvorschläge im Kinderforum einbringen, Norbert Orzesek vermittelt direkt an die jeweiligen Bezirkspolitiker, die sich die Wünsche der Schüler in ihrem Bezirk anhören, darauf eingehen und Argumente abwiegen.

Die Ardeyschule aus dem Stadtbezirk II stellt ihre Anliegen der zuständigen Jugendbeauftragten Irmgard Krusenbaum vor. U. a. kommt die Ampel an der unübersichtlichen Kreuzung Frankenstraße, Ecke Rellinghauserstraße, zur Sprache. Krusenbaum hört aufmerksam zu und sagt, dass dieses Problem schon längere Zeit bekannt und eine Verlegung der Ampel noch in diesem Jahr geplant sei.

Der marode Fußballplatz auf dem Schulhof ist ein weiteres von insgesamt sieben Themen. Ein Ardeyschüler beschreibt, dass er nicht gut ausgebaut und total aufgeplatzt sei. Man könne sehr leicht stolpern und sich verletzen. Bei Kindern und Erzieherinnen besteht die Sorge, dass der Platz zunächst lange gesperrt, bevor er wieder instand gesetzt wird.

Die Fischlaker Schule lebt schon im Voraus aktive Demokratie und stimmt vor dem Rathausbesuch ab, welches Anliegen ihnen am wichtigsten ist. Mit 68 von 98 Stimmen geht die Wahl eindeutig aus: Die Schülerschaft will und braucht neue Toiletten. An Stelle Nummer zwei stehen schuleigene Duschen. Norbert Orzesek kommt die Idee: „Wenn die Gas-Wasser-Installateure sowieso vor Ort sind, können sie doch auch sofort Duschen einbauen …“ Michael Nellesen, Bezirksjugendbeauftragter des Stadtbezirks IX, lauscht gebannt und beteuert, das Thema auf der Agenda zu haben. Die BV habe bereits 20.000 Euro zurückgelegt.

Für die Schülervertretung aus Überruhr gab es nicht so gute Nachrichten: Auch die Kinder der Johann-Peter-Hebel Schule hätten gerne neue Toiletten in ihrer Schule. Ihre jetzigen seien verdreckt, würden stinken und das größte Problem sei: Sie sind in einem Container auf dem Schulhof. Niemand kontrolliert, wer sie benutzt und es komme sogar vor, dass sich dort Fremde aufhielten.
Norbert Mering, Vorsitzender der Überruhrer Bürgerschaft,  kennt die Mängel: Die Schule wurde renoviert, die Toiletten aber nicht. Das Problem jedoch sei, dass die Schule in Zukunft mit der Suitbertschule fusioniert und deshalb würde sich eine Renovierung wahrscheinlich nicht mehr lohnen.

Nach so vielen ernsthaften Themen gab es zum Abschluss noch ein kleines Abenteuer zu erleben: Die kleinen Essener Bürger und ihre Betreuerinnen durften in die 22. Etage fahren, um ihre Stadt von oben zu bewundern.
Voller Zuversicht hoffen Kinder und Erzieherinnen nun, dass ihre Anliegen bearbeitet und Kinderwünsche in Essen tatsächlich ernst genommen werden.

Text: Charlotte Drewitz; Fotos: Tani Capitain


Demokratie vor Ort: Gemeinsam<br>unter dem Essener Stadtwappen.

Norbert Orzesek und Ute Baukelmann ...

... präsentieren Details des Ratsaals<br>im Rathaus.

Irmgard Krusenbaum lauscht den<br>Kinderwünschen ...

… und auch Norbert Mering aus<br>Überruhr hört aufmerksam zu.

Michael Nellesen zusammen mit<br>Schülern des Bezirks IX und ihrem<br>Wünscheplakat.

Norbert Orzesek hilft Essener Kindern<br>ihre Wünsche zu präsentieren und<br>durchzusetzen.

>Über uns>AktuellesNews (Detailansicht)>OGS im Kinderforum: Kinder machen Politik