Pilotprojekt: Scharfe Zähne – weiche Schnauze

„Wer hat denn regelmäßig Kontakt zu Hunden oder lebt mit einem zusammen?“ Bei dieser Frage fangen die Kinder direkt an zu berichten. Justin merkt stolz an: „Mein Nachbar hat zwei!“ Cher: „Ich gehe immer mit dem meiner Freundin!“ Bis sich ein Mädchen zaghaft meldet und erzählt, sie hätte etwas Angst vor Hunden. Auf Nachfrage wer denn sonst noch unsicher sei, melden sich auf einmal fünf von sechs Kindern.

In den Herbstferien fand im Kinder- und Jugendhaus Stoppenberg erstmalig das Pilotprojekt „Scharfe Zähne-Weiche Schnauze“ statt. Im Mittelpunkt der Planung, Organisation und Durchführung des Projektes stand für Julia Uebersohn, Sozialarbeiterin im Anerkennungsjahr, spielerisch den richtigen Umgang mit Hunden einzuüben. Der gelernten Tierarzthelferin ist es ein Anliegen – neben einer verbesserten Kommunikation zwischen Kind und Hund – über Gruppenarbeit soziales Lernen zu fördern.Über zwei theoretische Tage lernten die Kinder des Jugendhauses voller Wissbegierde etwas über die Ernährungsweise, die Haltung, die Eigenschaften der verschiedenen Hunderassen, die Verhaltensweisen und das Ausdrucksverhalten von Hunden. Um auf den darauf folgenden Hundebesuch vorbereitet zu sein, wurde ein Regelkatalog zum richtigen Umgang mit Hunden erstellt. Zum besseren Verständnis dieser Regeln, schlüpften die Kinder in die Rolle des Hundes und konnten anschließend ihr Erlebtes mit der Gruppe reflektieren.Als am dritten Projekttag der erste Besuch der Hunde Laila, Cooper und Mimm ansteht, können die Kinder die Begegnung mit den Hunden kaum noch erwarten und stehen überpünktlich vor der Tür des Jugendhauses. Endlich können sie ihr angeeignetes Wissen erproben. Über Streicheln, Bürsten, Tricks, Ball- und Apportierspiele nähern sich die Kinder und Hunde immer mehr aneinander an und das Vertrauen zueinander wächst sichtlich.Die anfängliche Unsicherheit der Kinder scheint wie weggeblasen, sie sitzen und liegen neben und zwischen den Hunden. An einen Abschied von den vierbeinigen Besuchern möchte keiner denken. Es wird ruhig im Raum, die Kinder scheinen nachdenklich zu sein. Pascal stellt zufrieden fest: „Jetzt kann ich meinen Geschwistern mein Wissen weitergeben.“ Und Elena wirft ein: „Ja, ich weiß jetzt ganz genau, wie ich mit dem Hund meiner Tante umgehen muss und was er mir sagen will. Können wir eigentlich mal hier im Jugendhaus mit den Hunden übernachten? Das wäre toll!“ Und noch heute stellen die Kinder im Rahmen des offenen Treffs stets dieselbe Frage: „Wann kommen Cooper, Laila und Mimm denn endlich mal wieder zu Besuch?“Text: Julia Uebersohn

 

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