„HipHop ist die populärste Jugendkultur überhaupt“, erklärt Sebastian Busch von der Jugendhilfe Essen. Im Format „Politix“ wird die Musik der Hebel, um mit Jugendlichen auf Augenhöhe über aktuelle politische Themen ins Gespräch zu kommen: „Aber nicht von oben herab“, erläutert Busch, „wir möchten Teilhabe erreichen, so dass die Jugendlichen sich ernst genommen fühlen.“ Gleichzeitig will Fair…rappt! alternative Lebensweisen aufzeigen. Dem chauvinistischen Gangsterrapper beispielsweise wird die erfolgreiche HipHopperin gegenübergestellt.
Ein besonderer Gast war Moderator „Machiavelli“, im richtigen Leben Jan Kawelke, der seinen eigenen politischen Podcast im WDR-Radiosender „Cosmo“ hat: Mit Vassili Golod spricht der 26-Jährige am Machiavelli-Mittwoch alle zwei Wochen über Themen wie Antisemitismus, Feminismus oder das Treffen des Rappers Kanye West mit US-Präsident Donald Trump: „Wir hatten ein natürliches Interesse an den Bereichen des anderen und haben schnell gemerkt, wie viele Überschneidungen es gibt“, berichtet Kawelke über die Entstehung des Podcasts.
Musik als Ausdruck von Gesellschaftskritik
Zusammen mit Mina Faizy führte Machiavelli durch das gut zweistündige Programm: Auf Interviews und Musikvideos folgten Diskussionen zu den Themen Identität, Globalisierung, Antisemitismus sowie Gleichheit und Gerechtigkeit. Die Jugendlichen konnten eigene Fragen per Postkarte einreichen und brachten jede Menge Zettel auf die Bühne.
Szenenapplaus gab’s nicht nur für die Videos „Lauter Rapper“ von Haszcara und „Worüber reden wir hier“ von Schlakks, sondern auch für die Wortbeiträge der Diskussionsteilnehmer: „Musik ist ein Ausdruck von Kunst und Gesellschaftskritik“, ist FDP-Politiker Martin Hollinger überzeugt, „alles darf thematisiert werden, aber es gibt eine Grenze, wenn die Inhalte rassistisch oder antisemitistisch sind oder zu Gewalt aufrufen.“ Jules El-Khatib hört auch privat gerne HipHop und gibt den Schülern einen Ratschlag mit auf den Weg: „Ihr solltet für das einstehen, woran Ihr glaubt!“ Zwar könne es Vorteile haben, in einer Partei aktiv zu sein, aber entscheidend sei, sich für seine Themen zu engagieren. „,Was ist los mit Rappern hier in Deutschland, alles, was ihr von euch gebt, ist voll krank.‘ Damit meine ich Rapper, die rassistische und sexistische Sachen in ihren Texten haben, wie Gewalt gegen Frauen“, verdeutlicht Haszcara ihre Songkritik an der deutschen HipHop-Szene. „So wie wir leben, machen wir in anderen Ländern vieles kaputt“, glaubt der Dortmunder Rapper Schlakks, „jeder für sich hat die Verantwortung, die Dinge zu durchdenken.“
Morgen steht das furiose Fair…rappt!-Finale auf dem Programm: Ab 18 Uhr steigt in der Weststadthalle Essen das Abschlusskonzert mit den Hochkarätern von BSMG. Support für das Trio Megaloh, Musa und Ghanaian Stallion sind unter anderem Haszcara, Schlakks, Die P., Canuto und King Lui.
Politix 4.0 begeistert mehr als 200 Schüler