Politix: anderen mit HipHop die Meinung sagen!

Politikverdrossen? Von wegen! Am 23. Februar debattierten knapp 250 Jugendliche der Klasse 9 aufwärts aus unterschiedlichsten Schulformen im Rahmen von „Politix 3.0“ die Themen Heimat, Rassismus und Naher Osten.

Was ist Heimat? Die Rapperinnen Haszcara (li.) und Leila Akinyi (re.) berichteten von ihren Erfahrungen. Fotos: Müller/JHE

Politik trifft Rap: Die dritte Auflage von Politix hatte mehr als 250 Diskussionsteilnnehmer.

Musik sollte politisch sein: Martin Hollinger (FDP) und Daniel Druyen (B90/Die Grünen) engagieren sich für die Partizipation Jugendlicher.

Die etwas andere Podiumsdiskussion der Veranstaltungsreihe „Fair...rappt!“ von Jugendhilfe und Jugendamt Essen bringt Politiker, Rapper und Schüler zusammen. „Wir haben das altehrwürdige Format der Podiumsdiskussion genommen und es jugendgerecht gestaltet“, erklärt Florian van Rheinberg aus der Politischen Jugendbildung des Jugendamts der Stadt Essen, „mit der Brisanz, dass Politiker nicht nur aufeinander, sondern Künstler und Jugendliche treffen, und durch die Arbeit mit Medien, Musikvideos der Sparte HipHop.“
So reiht sich Politix nahtlos an den Grundgedanken der Veranstaltungsreihe Fair...rappt!: jungen Menschen über das Medium Musik politische Themen näherzubringen. „Da muss man vorsichtig sein“, findet Martin Stichler, Projektleiter Fair...rappt!, der im HipHop lediglich den Turöffner sieht. „Sagt man, dass Jugendliche politikverdrossen sind, ist das nur die halbe Wahrheit. Es muss um ihre Themen gehen, dann macht es ihnen auch Spaß, sich damit auseinanderzusetzen.“ Am Freitagmorgen standen drei Blöcke auf dem Programm, die jeweils anhand eines Musikvideos diskutiert wurden: Heimat, Rassismus und Naher Osten.

„Essen ist meine Heimat!“
Den Start machte „Representa“ von Haszcara, in dem die Göttingerin unter anderem die Frage nach der eigenen Identität stellt. In Deutschland aufgewachsen, aber sowohl mit mexikanischen als auch kroatischen Wurzeln keine leichte Sache für Haszcara: „Das ist immer etwas ambivalent. Heimat ist, sich willkommen zu fühlen.“ Daniel Druyen von B90/Die Grünen hat diesen Ort inzwischen gefunden: „Essen ist meine Heimat!“ Der in Düsseldorf groß gewordene Grünen-Politiker fühlte sich als Jugendlicher nirgendwo zugehörig. Das änderte sich, als er ins Ruhrgebiet zog: „Hier achtet niemand darauf, was du anziehst oder wie du aussiehst.“ Hinterher waren die Jugendlichen an der Reihe, viele haben bereits ähnliche Erfahrungen gemacht.
Noch kontroverser und emotionaler wurde die Debatte im zweiten Themenblock, Rassismus. Gerade die Kölner Rapperin Leila Akinyi kann von eigenen Erlebnissen berichten: „Wenn ich in der Bahn sitze und ein Bettler geht rum und fragt nach Geld: An mir geht er vorbei. Und warum? Weil ich schwarz bin“, so Akinyi. Hier findet der beruflich in der Kinder- und Jugendarbeit tätige FDP-Politiker Martin Hollinger einen versöhnlichen Abschluss: „Mir hat mal ein kleines Mädchen gesagt: Bei uns gibt es keine Ausländer, bei uns gibt es nur Menschen. Rassismus muss man erst lernen. Man wird nicht als Rassist geboren. Man sieht erstmal nur den Menschen.“

Furioses Finale mit Amewu
Heute Abend steht dann das große Finale von Fair...rappt! an: das Abschlusskonzert mit Top-Act Amewu. Besonderer Bonus: Begleitet wird der Berliner Rapper in der Weststadthalle von Drummer und Beatproduzent TrommelTobi. Den Support für den Fair...rappt!-Wiederholungstäter übernehmen ab 20 Uhr Prezident & Kamikazes, Haszcara und DJane Crime Mary, Amir Gaper sowie The Causticians. Karten gibt‘s an der Abendkasse für 16 Euro.

Was ist Heimat? Die Rapperinnen Haszcara (li.) und Leila Akinyi (re.) berichteten von ihren Erfahrungen. Fotos: Müller/JHE

Politik trifft Rap: Die dritte Auflage von Politix hatte mehr als 250 Diskussionsteilnnehmer.

Musik sollte politisch sein: Martin Hollinger (FDP) und Daniel Druyen (B90/Die Grünen) engagieren sich für die Partizipation Jugendlicher.

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