Sant’Anna di Stazzema II: Arbeiten für den Frieden

Gemeinsam haben acht Jugendliche der Jugendhilfe Essen zwei Wochen lang in der Nordtoskana deutsch-italienische Geschichte aufgearbeitet.

Das Mahnmal in Sant'Anna

Jugendliche der JHE auf dem Weg zur Arbeit

Kirsten Tallaszus hebt Fundamente aus<br>(Fotos: Tani Capitain)

Am letzten Tag vor der Kirche in<br>Sant'Anna (Foto: Hans Peter Schaefer)

Zusammen mit Jugendlichen aus Moers und Kleve installierten die Essener ein neues Geländer auf dem Weg zu einem Mahnmal im Bergdorf Sant’Anna di Stazzema und erledigten weitere Instandsetzungsarbeiten vor Ort. In der nordtoskanischen Provinz tötete die Waffen-SS am 12. August 1944 über 550 Menschen, darunter viele Frauen und Kinder.

Die praktische Arbeit entlang des Weges zum Mahnmal wird in drei Gruppen zügig vorangetrieben – Maurer, Tischler und Maler, eine Hand greift in die andere. Das handwerkliche Tun schaufelt den Jugendlichen den Kopf frei, obwohl die Plackerei in der prallen Sonne anstrengend ist. Die jungen Deutschen, die unter blauem Himmel schuften, machen Eindruck auf die Einheimischen, es entstehen die ersten Kontakte.

Der zukünftige Fachlagerist Erdal Cardakli und einige andere Jungs treffen sich am Abend mit italienischen Ragazzi zum Fußballspielen auf dem Bolzplatz vor der Herberge in Pietrasanta. Die angehende Hauswirtschafterin Kirsten Tallaszus fährt mit Zimmergenossinnen an den Strand und sieht zum ersten Mal in ihrem Leben das Meer: „Die Weite, die Sonne; ich habe einen intensiven inneren Frieden gespürt.“ Ihr erster Auslandsaufenthalt wird noch weitere Erlebnisse bringen, am nächsten Tag feiert sie ihren 23. Geburtstag in Pisa.

Am Ende der ersten Woche besucht die Gruppe das „Istituto Statale d’Arte Stagio Stagi“ in Pietrasanta, einer Schule mit besonderem Schwerpunkt für Kunst. Gemeinsam mit italienischen Schülern entsteht eine Gedenktafel, die sich aus individuell gestalteten Marmorfliesen zusammensetzt. Das Gesamtkunstwerk bekommt den Titel „Jugend gestaltet Zukunft“ in italienisch, englisch sowie deutsch und wird als Schlussakt laut Hans Peter Schaefer vom Landschaftsverband Rheinland „in einer feierlichen Zeremonie in Sant’Anna di Stazzema angebracht“. Der Organisator des Friedensprojekts verweist auf den Sinn der Tour: „Viele Menschen reisen Jahr für Jahr nach Italien in den Urlaub, kennen aber kaum die deutsch-italienische Geschichte.“

Die Reise nach Italien dagegen war gelebter Geschichtsunterricht.

Das Mahnmal in Sant'Anna

Jugendliche der JHE auf dem Weg zur Arbeit

Kirsten Tallaszus hebt Fundamente aus<br>(Fotos: Tani Capitain)

Am letzten Tag vor der Kirche in<br>Sant'Anna (Foto: Hans Peter Schaefer)

>Über uns>AktuellesNews (Detailansicht)>Sant’Anna di Stazzema II: Arbeiten für den Frieden