Mit einem fiktiven Abschlusszeugnis in der Hand erfahren die Teilnehmer dabei ganz realitätsnah, was nach der Schule alles auf sie zukommen kann. „Im Spiel werden neben dem klassischen Bewerbungsgespräch unterschiedliche Arbeits- und Alltagssituationen simuliert, z. B. Wohnungs- und Berufssuche oder das Thema Finanzen“, erklärt Torsten Felter, einer der Planspielkoordinatoren der Jugendhilfe Essen. „Jeder Schüler erlebt so ganz individuell, wie er durch eigenes Agieren das Ergebnis seines Spielverlaufes, den Verlauf seiner persönlichen Biografie, beeinflussen kann“, ergänzt Kollegin Claudia Hansen.
Organisation und Ablauf:
Um den Erlebnis- und Erfahrungscharakter des Planspiels zu verstärken, findet „Schule aus und jetzt?“ außerhalb von Schule, in dafür geeigneten Räumlichkeiten der näheren Umgebung statt. So wurden die Schüler der Hauptschule Bischofsstraße und der Parkschule in den Jugendhof Vogelheim geladen, die Förderschüler der Carl Meyer besuchten das Jugendzentrum Schonnebeck.
Knappe Zeitvorgaben für die unterschiedlichen Spielelemente und weite Wege innerhalb der Spielfläche haben dabei zum Ziel, die Schüler auch körperlich zu fordern“, erläutert Felter. Denn auch diese Botschaft steckt im Planspiel: „Manchmal ist das Leben anstrengend. Gib Gas und lass Dich nicht entmutigen!“
Der inhaltliche Ablauf von „Schule aus und jetzt?“ sieht wie folgt aus: Eine Klasse ab Jahrgangsstufe acht, gleich welcher Schulform, verweilt während eines Vormittags circa drei bis vier Stunden lang im Spielablauf. Der jeweils begleitende Lehrer kann sich am Geschehen beteiligen, ist aber nicht eigens mit einer Rolle vorgesehen. Die Reise in die Zukunft beginnt mit der Zeugnisvergabe, bei der jedem Schüler eine zuvor festgelegte Identität zugeordnet wird. Ab dann wird das Leben schnell, holprig und unberechenbar und der Lauf zu den verschiedenen Stationen beginnt. Nach Ablauf der gemeinsamen Spielzeit wird das Erlebte in der gesamten Gruppe abschließend reflektiert.
Chancen und Möglichkeiten:
Ziel von „Schule aus und jetzt?“ ist es, den Schülern einen ersten Überblick über elementare Themen des (Arbeits-)Lebens zu vermitteln. „Dabei erfahren sie nicht nur, dass die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit eng verknüpft ist mit weiteren wichtigen Lebensbereichen, sondern setzen sich auch mit den eigenen Fähigkeiten und Stärken auseinander“, so Hansen.
Das Planspiel bietet sich zudem als Einstiegsveranstaltung an, um im Anschluss daran intensiv in die Berufsorientierung im Rahmen des Unterrichtes einzusteigen.
Eine weitere Chance ergibt sich aus der Zusammensetzung der Spielrunde: Als Partner stehen den Schülern pädagogische Fachkräfte zur Seite, welche die unterschiedlichen Spielstationen besetzen und so bedarfsgerecht auf jeden einzelnen Spieler eingehen können. Dies ermöglicht den Teilnehmern einen ersten persönlichen, wenn auch spielerischen Kontakt zu Institutionen, die im späteren Lebensverlauf wichtige Begleiter sein können, z. B. Arbeitsagentur, Beratungsstellen etc. Zusätzlich können bei Bedarf reale Akteure aus der Wirtschaft in den Spielverlauf integriert werden.
Auch Sarah Sandi, eine der Mitorganisatorinnen aus dem Planspiel-Team der Jugendhilfe Essen, ist begeistert von der Zusammenarbeit mit den Schulen: „Wir bekommen ein tolles Feedback und bemühen uns, Termine zu finden, um allen Schulen ein Angebot geben zu können.“
SJSA-Planspiel: „Schule aus und jetzt?“