Dort hatte JHE-Erzieherin Varinja Kunitzky ein Regrowing-Projekt an den Start gebracht: Täglich findet man in der Küche Reste, die sich mit ein wenig Zuwendung auf der Fensterbank in „neues“ Obst und Gemüse verwandeln lassen. Die Kinder aus der Notbetreuung waren hellauf begeistert und mehrere hundert Pflänzchen warteten nur darauf, im Frühsommer an die frische Luft zu kommen.
„Das Regrowing-Projekt fand ich sofort super spannend“, erzählt Ulrike Burgsmüller-Günther, Leitung der Cosmas-und-Damian-Schule. Varinja Kunitzky hatte ein weiteres Eisen im Feuer und nahm Kontakt zum Essener Ernährungsrat auf. Die Initiative schlug vor, auf dem Hof sieben Hochbeete zu installieren. Mit der Idee rannten Kunitzky und die Initiative bei Schulleitung Burgsmüller-Günther offene Türen ein.
Frische Nahrungsmittel und Zubereitung
Der Ernährungsrat engagiert sich stadtweit, wie die Ehrenamtlerinnen Barbara Schormann-Lang und Annette Hegewald erklären: „Unser Ziel ist die praktische Ernährungsbildung. Deshalb möchten wir flächendeckend Hochbeete an Essener Schulen realisieren.“ Die Beete können dann von den Kindern bestellt werden. So lernen die Schülerinnen und Schüler nicht nur frische Nahrungsmittel und deren Zubereitung kennen, sondern die Hemmschwelle, selbst in die Herstellung einzusteigen, sinkt. Bisher wurden elf Einrichtungen mit jeweils drei Hochbeeten ausgestattet und 25 Einrichtungen mit jeweils bis zu fünf Selbstbausätzen.
Damit die Beete direkt beackert werden können, brachte sich der Werdener Landwirt Thomas Leuchten in die Aktion ein: „Ich habe die Pflanzen gespendet, damit die Kinder das Obst und Gemüse sehen, schmecken und erleben können.“ Leuchten verpachtet sogenannte „Mietfelder“ zwischen Werden und Heidhausen. Menschen ohne Garten können so Landwirtschaft zur Selbstversorgung betreiben. Der Landwirt stiftete unter anderem Radieschen- und Möhren-Samen sowie Kartoffeln, Kohlrabi und Salat.
Kinder haben mitgeholfen
Alexander Förster, Geschäftsführer von Förster Backkultur und selbst begeisterter Gärtner, ließ sich für den Transport gewinnen: „Gar kein Problem! Eine sehr schöne Aktion, die den Kindern Pflanzen und Natur näherbringt.“ Lasur und Pinsel wurden unkompliziert durch den Hellweg-Baumarkt auf der Frankenstraße zur Verfügung gestellt und die Hochbeete abschließend von der Diakonie mit Drainage und Erde befüllt.
„Die Kinder haben fleißig mitgeholfen“, ergänzt Schulleitung Burgsmüller-Günther. Sowohl im Projekt beim Pflanzen-Ziehen als auch bei der Gestaltung der zahlreichen Bilder für den Schriftzug an den Hochbeeten. Die Kinder, die derzeit nicht an der Notbetreuung teilnehmen, können ebenfalls mitmachen, denn Varinja Kunitzky hat ihnen eine Anleitung fürs Regrowing geschickt, so dass sie zu Hause eigenes Obst und Gemüse auf der Fensterbank ziehen können. Und sobald sie wieder an der Schule sind, erwartet sie mit den Hochbeeten eine schöne Überraschung.
Urban Gardening an der „Cosmas und Damian“-Schule